Bären-Fotografie in Sloweniens Wäldern
Das man in den Wäldern Sloweniens wilde Bären fotografieren kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen und ist kein Geheimtipp mehr. Die „großen Braunen“ zu beobachten wie sie vorsichtig durch den dichten Karstwald streifen, immer auf der Lauer vor einem noch größeren Artgenossen, ist ein tolles Erlebnis und gehört für mich zu den absoluten Highlights der Tierwelt in Mitteleuropa. Und was ist besser als ein wilder Bär? Genau, eine Bärenfamilie mit Bärenbabys. Darum geht es in dem Artikel. Ich möchte ein paar der außergewöhnlichsten Momente die ich in den letzten 8 Jahren in Slowenien, beim Fotografieren von Braunbären erleben durfte mit euch teilen.
Meine erste Begegnung mit einer Bärenfamilie
2015 war ich zum ersten Mal bei den Bären in Slowenien. Damals konnte man es sehr wohl noch als Geheimtipp bezeichnen. Bis dahin hat sich fotografisch eigentlich noch niemand mit den Bären näher beschäftigt und auch Miha’s Bärenhides standen noch ganz am Anfang. Zu diesem Zeitpunkt ist auch das Bärenprojekt, das ich zusammen mit Christine und Marc gemacht habe, entstanden.
Im Frühjahr 2016 war das Projekt dann voll in Gange. Ab Mai war ich jeden Monat um die zwei Wochen vor Ort. Ich striff durch die Wälder um geeignete Plätze für Fotofallen zu finden, versuchte Bären auf der Pirsch entlang von Lichtungen oder am Waldrand zu fotografieren und verbrachte unzählige Stunden und Tage in Fotohides.
Im Juli 2016 war es dann endlich soweit. Nachdem Christine einige Tage zuvor das erste Mal auf eine Bärenmutter mit ihren zwei Bärenbabys gestoßen war habe auch ich dort mein Glück versucht.
Ich weiß noch ganz genau wie mein Puls plötzlich nach oben schoss und ich vor Aufregung fast auf’s Fotografieren vergessen habe, als die Bärin mit ihrem winzigen Nachwuchs daher spaziert ist. Die Mama war ein stattlicher Bär mit viel Selbstbewusstsein, war aber immer aufmerksam und beim kleinsten Geräusch sofort in Alarmbereitschaft. Die beiden Bärenbabys kümmerte das Rundherum noch wenig. Sie spielten, fraßen und erkundeten ihre Umgebung. Über eine Stunde konnte ich den kleinen Fellknäueln zusehen. Es war für mich einer der schönsten Momente seit ich Wildlife fotografiere und ein absolutes Highlight.
Die ersten Jahre
Im Spätsommer des Jahres 2016 habe ich die Bärenfamilie dann wieder getroffen. Der Bärenmama hat man die Strapazen deutlich angesehen. Ihr Fell war zerzaust und sie war um einiges dünner. Die Bärengeschwister sind größer geworden und man konnte die unterschiedlichen Charakter gut beobachten. Einer war der Mutige und probierte alles aus, er war auch oft außer Sichtweite der Mama, was sie immer etwas nervös machte. Der Andere blieb viel näher an Mama’s Seite und war deutlich ängstlicher.
Der Bärennachwuchs bleibt meist um die 2 Jahre bei der Mutter. In dieser Zeit lernen sie unter dem Schutz der Bärenmama, alles was sie für Ihr späteres Leben brauchen. Die größte Gefahr in den ersten Jahren sind die großen Männchen. Sie würden den Nachwuchs sofort töten damit die Bärin wieder bereit für neuen Nachwuchs ist und sie ihre eigenen Gene weitergeben können. Nach gut 2 Jahren verstößt die Bärenmutter dann ihre Jungen und der Nachwuchs ist auf sich selbst gestellt.
So war es dann auch bei den beiden Bärengeschwistern. Die Zwei blieben noch lange nachdem sie von der Bärin verstoßen wurden zusammen und streiften als Team herum.
Drei Bärenbabys auf einmal – ein spezieller Moment
Im Juni 2018 durfte ich dann einen weitere „speziellen Moment“ erleben. Wie aus dem Nichts tauchte Plötzlich eine Bärin vor dem Hide auf. Im Gebüsch hinter ihr konnte ich erkennen, dass sie nicht alleine war, allerdings war das Dickicht zu hoch um mehr zu sehen. Plötzlich war der Blick frei und 3, erst wenige Wochen alte, Babybären folgten ihr. Ich war komplett begeistert und total aufgeregt. Diesmal durfte ich der Erste sein, der die junge Bärenfamilie zu Gesicht bekommt, was für ein unbeschreibliches Erlebnis!
Ein besonderes Highlight durfte ich dann noch erleben als sich ein weiterer Bär dem Hide näherte. Es war ein deutlich kleinerer Bär und die Mutter hat ihn natürlich sofort wahrgenommen. Eine große Gefahr für die Jungen ging nicht von ihm aus, trotzdem hat sie die Jungen sofort auf einen Baum geschickt, damit sie sich nicht weiter darum kümmern muss und in Ruhe fressen kann. Die drei Kleinen Bärenbabys kletterten dann am Baum herum und turnten auf den Ästen. Es war ein absoluter Traum das erleben zu dürfen und dieses Verhalten beobachten zu können.
Leider habe ich danach diese Bärenfamilie nie wieder gesehen. Sie wurden zwar in den folgenden Wochen noch 2-3 mal gesehen aber danach dürften sie wohl weitergezogen sein.
Das Jahr 2018 war aber trotzdem ein außergewöhnliches Jahr im Bezug auf Bärenbabys. Im Frühsommer 2018 tauchte eine weitere Bärin mit ihrem frischgeborenen Nachwuchs an einer anderen Stelle auf.
Das Bärenbuch
Im Frühjahr 2019 ist nach 4 Jahren intensiver Arbeit an dem Bärenprojekt dann das dazugehörige Bären-Buch erschienen und wir waren mit einigen Vorträgen in Österreich, Deutschland und Spanien unterwegs. Ich habe in der Folge meinen Fokus etwas verlagert und mich wieder anderen Projekten zugewandt.
Es dauerte dann bis Anfang Juni 2021 bis ich wieder eine Bärenfamilie mit diesjährigem Nachwuchs fotografieren konnte.
Genau diese Bärenfamilie habe ich dann auch heuer im Juni 2022 wieder getroffen. Mittlerweile sind die Jungen deutlich größer geworden. Bären über einen längeren Zeitraum immer wieder zu begegnen und zu beobachten wie sie sich entwickeln, fasziniert mich besonders und ist für mich nach all der Zeit immer noch etwas Außergewöhnliches. Hoffentlich kann ich sie auch im nächsten Jahr nochmals sehen…
Der Winzling – Bärenbaby 2022
Dieser Frühling hielt dann ein ganz besonderes Highlight bereit. Von Fotos und Erzählungen wusste ich, dass wieder eine Bärenmutter mit einem Jungen unterwegs ist. Fast 2 Wochen war ich im Juni vor Ort und leitete in dieser Zeit 2 Fotoreisen. Mit dieser Bärenfamilie hatten wir bis dahin aber kein Glück, konnten dafür aber geniale Momente mit der Bärenmutter und dem Nachwuchs aus dem Vorjahr festhalten.
Am letzten Tag vor meiner Heimreise habe ich dann mein Glück nochmals versucht. Es hat sich ausgezahlt. Die Bärin ist mit ihrem Kleinen erschienen. Ganz Vorsichtig umkreiste sie den Platz vor dem Hide. Es hat Minuten gedauert bis sie Vertrauen gefasst hat und sich auf den Platz getraut hat. Der Kleine ist ihr dabei keinen Meter von der Seite gewichen. Dieses Verhalten war auch für mich neu zu beobachten und der Kleine war der kleinste Baby Bär den ich bis jetzt gesehen habe. Immer wieder stellte sich die Bärin auf die Hinterpfoten um einen besseren Überblick zu bekommen. Das Junge spielte mit allem was es irgendwo finden konnte und lief wie aus dem Nichts wieder zur Mama um Schutz zwischen ihren Beinen zu suchen.
Die beste Zeit um Bärenbabys zu fotografieren
Wie man beim lesen des Artikels wohl unschwer erkennen kann, ist der Frühsommer und speziell der Juni eine tolle Zeit um Bärenbabys zu sehen und zu fotografieren. Die Mütter bringen ihren Nachwuchs im Winter zur Welt. Meist während der Winterruhe zwischen Dezember und Februar. Oft ist dann der Juni das Monat in dem sie sich zum ersten Mal an den Hides zeigen. Zu dem Zeitpunkt sind die Kleinen auch noch winzig und sehr unbeholfen. Für mich die beste Zeit.
Im Rahmen meiner Fotoreisen kannst du mich nach Slowenien begleiten und hast selbst die Möglichkeit Bärenbabys zu fotografieren. Du wirst nicht nur ins Hide gesetzt, sondern bekommst von mir viele hilfreiche Tipps und Infos, sowohl zum Fotografieren der Bären als auch zu ihrer Lebensweise in Mitteleuropa. Ich versuche natürlich für die Gruppe das Beste rauszuholen und suche die von uns besuchten Hides nach der jeweiligen Aktivität aus. Das Rahmenprogramm am Vormittag rundet das Erlebnis ab. So, genug Werbung. Wenn’s dich interessiert schau einfach hier nach: Fotoreise Bären