Fotoprojekt wilde Braunbären in Mitteleuropa
Seit Juni 2015 arbeite ich zusammen mit Christine Sonvilla und Marc Graf an einem Projekt über wilde Braunbären in Mitteleuropa.
Es handelt sich um ein Multimedia-Informations-Projekt bei dem wir intensiv damit beschäftig waren, Foto- und Filmmaterial, Erfahrungen, Geschichten und wissenschaftliche Erkenntnisse über Braunbären in mitteleuropäischen Breiten zu sammeln.
Stein des Anstoßes war das Faktum, dass Österreich quasi keine, Slowenien, der südliche Nachbar, aber eine ganze Menge Bären beherbergt. Laut aktuellem Stand sind es etwa 800-900 und das auf einer Fläche, die ungefähr so groß ist wie ein Sechstel Österreichs.
Die Fragen, die sich aufdrängen und die wir mittels Foto, Film, Interviews und persönlichen Erlebnissen zu beantworten versucht haben, sind folgende: „Warum leben Braunbären in bestimmten Ecken Mitteleuropas, während sie andernorts wie etwa in Österreich, Deutschland oder der Schweiz fehlen? Kann ein Zusammenleben von Mensch und Großraubtieren selbst im dicht besiedelten Mitteleuropa funktionieren? Und lässt sich von Slowenien, das so viele Bären beherbergt, vielleicht etwas lernen?
Um Aufmerksamkeit für die Thematik zu generieren, zogen wir los, um vor allem in Slowenien, wo Braunbären in großer Dichte vorkommen, spezielle Fotos zu erarbeiten. Mit hochauflösenden Weitwinkel-DSLR-Fotofallen-Bildern, die es bisher von Braunbären in Mitteleuropa so noch nicht gab, wollen wir Aufmerksamkeit für das Beutegreifer-Thema erzielen.
Bären im Lebensraum
Das Spannende an Weitwinkel-DSLR-Fotofallen-Bildern ist die Kombination aus Landschaft und Nähe zum Tier. Auf diese Weise entstehen hautnahe Einblicke in das Leben ansonsten fast unsichtbarer Mitlebewesen. Im Verlauf der drei Jahre gelang die Umsetzung vieler bemerkenswerter Fotofallen-Motive. Darunter auch Bilder, die die Verbindung zwischen Mensch und Bär unmittelbar zeigen. In Slowenien steht es an der Tagesordnung, dass der Bär nachts oder auch in der Dämmerung durch waldnahe Ortschaften spaziert.
Via Fotofallen, Bärenansitze sowie mittels Fotopirsch gelang es uns ein umfangreiches Fotoarchiv aufzubauen. Die Menschen, die im Bärenland leben, sind ebenso wichtig für die Geschichte. Auch sie kommen vor, Schafzüchter, Jäger, Imker, Naturschützer also Menschen, deren Leben oder Arbeit sich in irgendeiner Form mit den Bären überlappt.
Von all dem wollen wir erzählen, mit unseren Bildern begeistern und so eine laute Stimme für die Natur sein und für die Zukunft von großen Raubtieren in Mitteleuropa.
Im Oktober 2016 wurde das Projekt mit dem Beca MontPhoto WWF Förderpreis des spanischen Naturfotofestivals MontPhoto ausgezeichnet. Am 8. Oktober 2017 präsentierten wir unsere Bilder und Geschichten erstmals in der Öffentlichkeit, beim spanischen MontPhoto Festival. Seitdem gibt es regelmäßig Präsentationen in Österreich und auch Deutschland. Im März 2019 wurde unser Buch „Unter wilden Bären“ publiziert.