2016 hatte ich zum ersten Mal „Kontakt“ mit dem Bartgeier. Damals war ich im Nationalpark Hohen Tauern in Salzburg bei der Auswilderung von 2 jungen Bartgeiern dabei. Diesen Auswilderungen ist die Wiederansiedelung im Alpenraum erst zu verdanken, denn lange waren sie aus unseren Bergen verschwunden. Fehlendes Wissen über die Vögel hatte zur Ausrottung geführt. Zu lange dachte man, dass sie unter anderem Lämmer holen und mit ihnen davonfliegen. Heute weiß man, dass sich erwachsene Bartgeier ausschließlich von Knochen ernähren und damit eine wichtige Funktion im Ökosystem einnehmen.
Mit fast 3 Meter Flügelspannweite ist der Bartgeier der größte Vogel in den Alpen. Für 4 Tage war ich letzte Woche in den Schweizer Bergen im Wallis unterwegs um diesen imposanten Greifvogel zu fotografieren. Und ich hatte dabei richtig Glück. Der Wind und die Thermik stimmten und so zeigten sie sich inmitten dieser imposanten Berglandschaft. Die Vögel sind auf die Thermik angewiesen, da sie aufgrund ihrer Größe und dem Gewicht meist im Gleitflug unterwegs sind. Auf der Suche nach verendeten Tieren, fliegen sie dabei oft ganz nah an den Berghängen entlang und drehen einige Runden. Einmal kam ein Bartgeier dabei sogar so nahe, dass er gar nicht mehr in den Sucher passte und ich ein Portrait machen „musste“.
Es war ein geniales Erlebnis für einige Tage im Reich der Bartgeier unterwegs zu sein. Die Vögel sind einfach riesig und es ist unbeschreiblich genial, sie aus nächster Nähe zu beobachten. Es war bestimmt nicht mein letzter Trip zu den Bartgeiern und ich freu mich jetzt schon auf ein Wiedersehen.
Wer mehr über den Bartgeier erfahren möchte, dem lege ich das Buch meines Fotografenkollegen Hansruedi Weyrich ans Herz. Es erscheint im Mai 2021 und neben den hervorragenden Bildern von Hansruedi erzählt es die 30 jährige Erfolgsgeschichte der Wiederansiedelung der Bartgeier im Alpenraum. Link zum Buch.